Schweizer Friseur auf Koh Phangan festgenommen: Illegale Arbeit im Paradies
Ein 51-jähriger Schweizer wurde auf der beliebten Ferieninsel Koh Phangan verhaftet. Der Grund: Er betrieb einen Friseursalon ohne die nötigen Genehmigungen. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die strengen Arbeitsgesetze in Thailand und zeigt, wie wichtig es für Ausländer ist, sich an die lokalen Vorschriften zu halten.
Neun Jahre unentdeckt: Wie der Schweizer aufflog
Die thailändische Polizei erhielt einen Hinweis, dass ein Ausländer illegal als Friseur arbeitet. In Thailand ist dieser Beruf eigentlich Einheimischen vorbehalten. Die Beamten wurden auf sozialen Medien fündig. Dort entdeckten sie eine Facebook-Seite für „Oliver Twist Hair„.
Der Betreiber, Oliver Ehrat, bot dort Haarschnitte und Stylings an. Kunden konnten sogar über WhatsApp Termine buchen. Die Preise waren happig: Ein Haarschnitt kostete zwischen 500 und 4000 Baht. Das sind umgerechnet 14 bis 110 Euro.
Überraschend ist, wie lange der Salon unentdeckt blieb. Laut eigenen Angaben betrieb Ehrat das Geschäft bereits seit neun Jahren. Das wirft Fragen zur Kontrolle von ausländischen Arbeitnehmern in Thailand auf.
Die Festnahme erfolgte in Ban Tai, einem beliebten Touristenort auf Koh Phangan. Die Insel ist bekannt für ihre Full Moon Parties und zieht jährlich tausende Besucher an. Viele Ausländer versuchen hier, sich eine Existenz aufzubauen – nicht immer legal.
Erlaubnis ja, aber für den falschen Job
Bei der Befragung gab Ehrat zu, als Friseur gearbeitet zu haben. Er hatte zwar eine Arbeitserlaubnis – aber für einen anderen Job. Seine Genehmigung lautete auf „Geschäftsführer“ der Firma Oliver Twist Art Co., Ltd.
Für die thailändischen Behörden ist der Fall klar: Ehrat arbeitete außerhalb seiner erlaubten Tätigkeit. Das ist in Thailand strafbar. Die Polizei brachte ihn zur weiteren Bearbeitung des Falls auf die örtliche Polizeiwache.
Diese Art von Vergehen wird in Thailand ernst genommen. Ausländer, die ohne gültige Arbeitserlaubnis erwischt werden, müssen mit hohen Geldstrafen oder sogar Gefängnis rechnen. In den meisten Fällen folgt auch die Ausweisung aus dem Land.
Strenge Regeln für ausländische Arbeitnehmer
Der Fall zeigt, wie streng Thailand bei der Beschäftigung von Ausländern vorgeht. Viele Berufe sind für Einheimische reserviert. Dazu gehören zum Beispiel:
- Friseure
- Taxifahrer
- Straßenverkäufer
- Sekretäre
- Bauarbeiter
- Schneider
- Touristenführer (mit wenigen Ausnahmen)
- Masseure in traditionellen Thai-Massagesalons
Wer als Ausländer in Thailand arbeiten will, braucht eine spezielle Erlaubnis. Diese gilt nur für den genehmigten Job. Wer etwas anderes macht, riskiert eine Festnahme und Ausweisung.
Für Urlauber und Langzeitgäste ist es wichtig, diese Regeln zu kennen. Auch kleine Jobs oder Aushilfstätigkeiten können Ärger mit den Behörden bringen.
Komplexe Vorschriften für Arbeitserlaubnisse
Das thailändische Arbeitsrecht für Ausländer ist komplex. Um legal zu arbeiten, benötigt man:
- Ein gültiges Non-Immigrant Visum
- Eine Arbeitserlaubnis (Work Permit)
- Einen Arbeitgeber, der bereit ist, den Prozess zu unterstützen
Der Prozess kann mehrere Monate dauern und erfordert viele Dokumente. Auch müssen Unternehmen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um Ausländer beschäftigen zu dürfen.
Selbst mit einer gültigen Arbeitserlaubnis gibt es Einschränkungen. So darf man nur für den angegebenen Arbeitgeber und am angemeldeten Arbeitsort tätig sein. Jede Änderung muss den Behörden gemeldet werden.
Herausforderungen für Unternehmer
Für ausländische Unternehmer in Thailand gibt es weitere Hürden. Sie müssen:
- Ein Mindestkapital von 2 Millionen Baht (ca. 55.000 Euro) nachweisen
- Vier thailändische Vollzeitangestellte pro ausländischem Mitarbeiter beschäftigen
- Bestimmte Branchen sind für Ausländer komplett gesperrt
Diese Regeln sollen die einheimische Wirtschaft schützen. Kritiker sehen darin aber auch ein Hindernis für ausländische Investitionen und Fachkräfte.
Konsequenzen für den Schweizer Friseur
Wie es mit Oliver Ehrat und seinem Friseursalon weitergeht, ist noch unklar. In ähnlichen Fällen müssen Ausländer meist mit einer Geldstrafe und der Ausweisung rechnen.
Die Höhe der Strafe kann variieren. Das thailändische Gesetz sieht für illegale Arbeit Geldstrafen von 5.000 bis 50.000 Baht (ca. 140 bis 1.400 Euro) vor. In schweren Fällen droht sogar eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren.
Zusätzlich zur Strafe wird in der Regel eine „Ausreiseanordnung“ erlassen. Das bedeutet, der Betroffene muss Thailand innerhalb einer bestimmten Frist verlassen. Oft wird auch ein mehrjähriges Einreiseverbot verhängt.
Auswirkungen auf die lokale Gemeinschaft
Der Fall hat auch Auswirkungen auf die Expat-Gemeinschaft auf Koh Phangan. Viele Ausländer, die sich auf der Insel niedergelassen haben, sind nun verunsichert. Einige betreiben ähnliche kleine Geschäfte oder arbeiten in Grauzonen.
Lokale thailändische Geschäftsleute sehen die Verhaftung dagegen positiv. Sie argumentieren, dass ausländische Konkurrenz ihre Existenz bedroht. Der Fall könnte zu verstärkten Kontrollen führen, was viele in der Expat-Community mit Sorge erfüllt.
Fazit: Vorsicht im Paradies
Der Fall mahnt zur Vorsicht: Wer in Thailand arbeiten will, sollte sich genau über die Regeln informieren. Eine falsche Tätigkeit kann schnell zum Ende des Traums vom Leben im Paradies führen.
Experten raten Ausländern in Thailand:
- Informieren Sie sich gründlich über die Arbeitsgesetze
- Holen Sie alle nötigen Genehmigungen ein, bevor Sie anfangen zu arbeiten
- Halten Sie sich strikt an die Bedingungen Ihrer Arbeitserlaubnis
- Seien Sie vorsichtig mit Nebenjobs oder informellen Arbeitsverhältnissen
- Im Zweifel: Holen Sie rechtlichen Rat ein
Thailand bleibt ein attraktives Ziel für Auswanderer und digitale Nomaden. Wer die Regeln kennt und respektiert, kann hier immer noch seinen Traum vom Leben und Arbeiten im Paradies verwirklichen. Der Fall des Schweizer Friseurs zeigt jedoch, dass die thailändischen Behörden die Einhaltung ihrer Gesetze ernst nehmen.